Das RAV arbeitet eng mit Schweizer Unternehmen zusammen. Erfahren Sie, wie Arbeitgeber Stellen melden, Bewerber finden und Förderprogramme nutzen können.
Das Regionale Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) ist nicht nur für Stellensuchende da – sondern auch ein wichtiger Partner für Unternehmen in der Schweiz. Ob Personal gesucht wird, ein Praktikum angeboten werden soll oder Förderprogramme wie Einarbeitungszuschüsse in Frage kommen: Die Zusammenarbeit zwischen dem RAV und Arbeitgebern ist ein zentraler Bestandteil des Schweizer Arbeitsmarktsystems.
In diesem Beitrag erklären wir, wie diese Kooperation funktioniert, welche Angebote Arbeitgeber nutzen können – und wie Stellensuchende davon profitieren.
Warum arbeiten Arbeitgeber mit dem RAV zusammen?
Viele Unternehmen nutzen die Unterstützung des RAV, um:
- offene Stellen schnell zu besetzen
- geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden
- administrative Prozesse zu erleichtern
- Zugang zu finanziellen Förderungen zu erhalten
- Sozialversicherungen korrekt zu koordinieren
Das RAV unterstützt dabei sowohl kleine Betriebe als auch große Organisationen, unabhängig von der Branche.
Stellenmeldung – einfach und kostenlos
Arbeitgeber können offene Stellen direkt beim RAV melden – online über das Portal job-room.ch oder telefonisch bei der zuständigen Stelle. Die Vorteile:
- Kostenlose Veröffentlichung auf einer nationalen Plattform
- Direkter Zugang zu aktiv Stellensuchenden
- Unterstützung bei der Vorselektion von Bewerbungen
- Erfüllung der Meldepflicht bei Berufen mit hoher Arbeitslosigkeit (Stellenmeldepflicht)
Die Stellenmeldung ist unkompliziert – und wird oft innert 24 Stunden bearbeitet.
Was ist die Stellenmeldepflicht?
Seit 2018 gilt in der Schweiz eine gesetzliche Stellenmeldepflicht für Berufsgruppen mit hoher Arbeitslosigkeit. Unternehmen müssen diese Stellen zuerst dem RAV melden, bevor sie sie öffentlich ausschreiben dürfen.
Die Vorteile:
- RAV kann passende Bewerberinnen und Bewerber vorschlagen
- Chancengleichheit für arbeitslose Personen wird gestärkt
- Der Arbeitgeber erfüllt seine gesetzliche Pflicht frühzeitig
Die betroffenen Berufe werden regelmäßig vom Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) aktualisiert.
Bewerbervorschläge durch das RAV
Sobald eine Stelle gemeldet ist, durchsucht das RAV seine Datenbank nach passenden Kandidatinnen und Kandidaten. Arbeitgeber erhalten anschließend:
- anonymisierte Profile zur Vorprüfung
- auf Wunsch: direkt Kontaktangaben
- Unterstützung bei der Terminvereinbarung für Gespräche
- Feedback-Option zur Eignung der vorgeschlagenen Person
Diese Vorselektion spart Zeit – und ermöglicht einen gezielten Abgleich mit den Anforderungen.
Förderprogramme für Arbeitgeber
Das RAV bietet verschiedene Förderinstrumente, um die Einstellung von Stellensuchenden attraktiver zu machen:
1. Einarbeitungszuschüsse (EAZ)
Wenn eine Bewerberin nicht 100 % der Anforderungen erfüllt, aber Potenzial hat, kann der Arbeitgeber einen Lohnzuschuss erhalten – z. B. für die ersten 3–6 Monate der Anstellung.
2. Arbeitsversuche (AV)
Ein Bewerber kann für einige Tage bis Wochen ein Praktikum absolvieren – unverbindlich und versichert über das RAV. Ideal für beide Seiten zur Klärung der Zusammenarbeit.
3. Programme für 50+
Ältere Arbeitnehmende werden gezielt gefördert – z. B. durch verlängerte Einarbeitungszeiten oder Zuschüsse bei Umschulung und Teilzeitmodellen.
Die Beratung über Fördermöglichkeiten erfolgt direkt durch das RAV – kostenlos und individuell.
Wie profitieren Stellensuchende?
Auch für Stellensuchende ist die enge Zusammenarbeit zwischen RAV und Unternehmen ein Vorteil:
- Zugang zu exklusiv gemeldeten Stellen (nicht öffentlich ausgeschrieben)
- Einladung zu Arbeitsversuchen oder Schnuppertagen
- faire Beurteilung bei eingeschränkter Erfahrung
- zusätzliche Chancen auch bei Quereinstieg oder nach längerer Pause
Je aktiver Sie mit dem RAV kommunizieren, desto besser können Sie in diesen Vermittlungsprozess eingebunden werden.
Was erwartet das RAV von Arbeitgebern?
Das RAV setzt auf Kooperation, Fairness und Transparenz. Arbeitgeber, die mit dem RAV zusammenarbeiten, sollten:
- Bewerberinnen und Bewerber zeitnah kontaktieren
- Vorstellungsgespräche offen und professionell führen
- Rückmeldungen zum Vermittlungsversuch geben
- Bei geförderten Einstellungen klare Vereinbarungen einhalten
Diese Regeln helfen, den Prozess effizient und wertschätzend zu gestalten – für alle Beteiligten.
Besondere Programme und Pilotprojekte
In manchen Regionen bietet das RAV auch Pilotprogramme oder regionale Projekte an. Dazu gehören:
- Integrationsprojekte für Menschen mit Migrationshintergrund
- Unterstützung von Lehrabgänger:innen ohne Anschlusslösung
- Projekte mit Sozialfirmen oder sozialen Einrichtungen
- Kooperationen mit Schulen, Berufsverbänden und Verwaltungen
Fragen Sie beim lokalen RAV nach regionalen Angeboten – oft gibt es innovative Lösungen, die nicht öffentlich beworben werden.
Was tun bei Problemen?
Sollte es bei einer Bewerbung oder Zusammenarbeit zu Schwierigkeiten kommen, hilft das RAV oft bei der Klärung:
- Mediation bei Missverständnissen
- Anpassung von Förderbedingungen
- Vorschläge für Alternativen
Wichtig ist: frühzeitig informieren, klar kommunizieren und gemeinsam nach Lösungen suchen.
Fazit
Das RAV ist nicht nur für Stellensuchende da, sondern ein aktiver Partner für Schweizer Arbeitgeber. Durch Stellenmeldung, Bewerbervorschläge, Förderprogramme und gemeinsame Projekte entstehen täglich neue Chancen für eine erfolgreiche berufliche Vermittlung.
Wer sich mit dem System vertraut macht und den Austausch aktiv nutzt, profitiert von einem starken Netzwerk, klarem Ablauf und konkreter Unterstützung – ob auf Arbeitgebersicht oder als Stellensuchende:r.