Wie das RAV mit Langzeitarbeitslosen arbeitet

Sie sind schon lange ohne Arbeit? Hier erfahren Sie, wie das RAV Langzeitarbeitslose unterstützt, welche Angebote es gibt und wie Sie neue Perspektiven entwickeln können.

Wenn sich die Arbeitssuche über viele Monate zieht, spricht man von Langzeitarbeitslosigkeit. Das betrifft in der Schweiz Tausende Menschen – unabhängig von Alter, Ausbildung oder Branche. Die gute Nachricht: Das RAV bietet spezielle Unterstützung, wenn die Stellensuche länger dauert. Denn je früher man gezielt unterstützt wird, desto grösser sind die Chancen, wieder ins Berufsleben einzusteigen.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie das RAV mit Langzeitarbeitslosen arbeitet, welche Programme es gibt und wie Sie auch nach längerer Zeit neue Wege und Zuversicht finden können.

Was bedeutet Langzeitarbeitslosigkeit?

Als langzeitarbeitslos gelten Personen, die

  • mehr als 12 Monate ununterbrochen beim RAV gemeldet sind
  • keine Anstellung finden konnten, trotz regelmässiger Bewerbungen
  • häufig mit psychischer Belastung und Motivationsverlust kämpfen

Langzeitarbeitslosigkeit ist keine Seltenheit – aber sie kann sehr fordernd sein. Deshalb setzt das RAV auf frühzeitige Unterstützung.

Individuelle Betreuung wird verstärkt

Ab einer gewissen Dauer erhalten Sie beim RAV eine intensivere Begleitung. Das bedeutet konkret:

  • häufigere Beratungsgespräche
  • ausführliche Standortbestimmungen
  • Anpassungen der Integrationsvereinbarung
  • Gespräche über berufliche Alternativen
  • persönlicheres Coaching statt Standardabläufe

Sie werden nicht allein gelassen, sondern Schritt für Schritt begleitet.

Arbeitsmarktmassnahmen gezielt einsetzen

Das RAV nutzt verschiedene arbeitsmarktliche Massnahmen (AMM), die speziell Langzeitarbeitslosen helfen sollen:

  • Bewerbungs- und Selbstpräsentationskurse
  • berufliche Standortbestimmungen
  • Umschulungen oder spezifische Weiterbildungen
  • Arbeitseinsätze bei Non-Profit-Organisationen
  • Einarbeitungszuschüsse für neue Arbeitgeber

Diese Angebote sollen Sie aktivieren, motivieren und realistische Chancen schaffen – nicht kontrollieren.

Finanzielle Absicherung trotz langer Dauer

Je nach Beitragszeit und Alter können Sie unterschiedlich lange Taggelder beziehen:

  • 400 Taggelder bei mindestens 12 Monaten Beitragszeit
  • 520 Taggelder ab 55 Jahren und 22 Beitragsmonaten
  • eventuell zusätzliche Unterstützung durch Sozialdienste nach Ablauf

Das RAV und die ALK informieren Sie frühzeitig, wenn Ihre Bezugsdauer endet – damit Sie Alternativen prüfen können.

Wiedereinstieg mit Zwischenverdienst

Viele finden durch einen Zwischenverdienst zurück in den Job. Dabei übernehmen Sie eine Stelle mit tieferem Pensum oder Lohn – und erhalten trotzdem Zusatzleistungen.

Ihre Vorteile:

  • Sie bleiben im Arbeitsprozess
  • Sie knüpfen neue Kontakte
  • Sie erhalten Lohn + Ausgleich von der ALK
  • Sie gewinnen Selbstvertrauen und aktuelle Referenzen

Diese Zwischenlösungen sind oft der Türöffner zu neuen Chancen.

Psychologische Unterstützung nicht vergessen

Langzeitarbeitslosigkeit belastet – das weiss auch das RAV. Deshalb gibt es:

  • psychosoziale Beratungen
  • Einzelcoachings
  • Programme zur Resilienzstärkung
  • Kooperation mit externen Fachstellen

Sprechen Sie mit Ihrer Beratungsperson, wenn Sie psychisch erschöpft sind – es gibt Hilfe.

Bewerbungsstrategie überarbeiten

Nach vielen Absagen oder fehlender Resonanz lohnt es sich, die Strategie zu hinterfragen:

  • Ist Ihr CV zu lang oder unübersichtlich?
  • Ist das Anschreiben auf die Stelle zugeschnitten?
  • Bewerben Sie sich in einem zu engen Branchenfeld?
  • Nutzen Sie digitale Netzwerke wie LinkedIn aktiv?

Tipp: Holen Sie eine zweite Meinung ein – z. B. von einem Coach oder einer externen Fachperson.

Umschulung oder Berufswechsel prüfen

Wenn Ihre Branche kaum Perspektiven bietet, hilft oft ein beruflicher Neustart. Das RAV kann dabei helfen mit:

  • Beratung zu neuen Berufsrichtungen
  • Finanzierung von Umschulungen
  • Praktischen Einsätzen zur Erprobung
  • Zielgerichteter Weiterbildung

Wichtig: Der Wechsel muss logisch begründet und realistisch sein – dann wird er unterstützt.

Was Sie selbst tun können

Auch kleine Schritte machen einen Unterschied:

  • strukturierter Tagesablauf
  • wöchentliche Bewerbungsziele setzen
  • Teilnahme an freiwilligen Einsätzen
  • Bewegung und gesunde Ernährung
  • Austausch mit anderen Betroffenen
  • realistische Erfolge bewusst wahrnehmen

Sie gestalten Ihre Zukunft mit – auch wenn der Weg länger dauert.

Fazit

Langzeitarbeitslosigkeit ist schwierig – aber nicht das Ende. Das RAV kennt Ihre Situation, bietet gezielte Unterstützung und begleitet Sie, wenn Sie offen und aktiv bleiben.

Nutzen Sie die Möglichkeiten, sprechen Sie offen über Ihre Hürden und bleiben Sie zuversichtlich. Oft beginnt die Veränderung genau dann, wenn man sie nicht mehr erwartet – und der Einstieg gelingt mit einem neuen Blick.

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