Wie man mit häufigen Absagen bei Bewerbungen umgeht

Absage nach Absage? Erfahren Sie, wie Sie mit Enttäuschungen umgehen, Ihr Selbstvertrauen stärken und Ihre Bewerbungsstrategie gezielt verbessern.

Sie geben sich Mühe, schreiben gute Bewerbungen – und trotzdem kommen immer wieder Absagen. Oder, noch frustrierender: gar keine Rückmeldung. Diese Situation kennen viele Stellensuchende, besonders nach einigen Monaten der Arbeitslosigkeit. Häufige Absagen können entmutigen, am Selbstwert nagen und Zweifel wecken. Doch es gibt Strategien, wie Sie mit diesen Rückschlägen konstruktiv umgehen und Ihre Chancen verbessern.

In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie Absagen besser einordnen, sich emotional schützen und konkrete Verbesserungen für Ihre Bewerbung erreichen.

Absagen sind normal – und keine Bewertung Ihrer Persönlichkeit

Zunächst: Eine Absage ist keine persönliche Kritik. Sie sagt nicht aus, dass Sie „nicht gut genug“ sind – sondern meist nur, dass jemand besser gepasst hat. Das kann viele Gründe haben:

andere Bewerber:innen hatten exakt die gefragte Branchenerfahrung

intern wurde doch jemand bevorzugt

der Arbeitgeber hat sich kurzfristig umentschieden

Sie erfüllen formal alle Anforderungen, aber der Bauchentscheid fiel anders

Je nach Branche, Region und Arbeitsmarkt kann die Konkurrenz sehr hoch sein. Besonders bei beliebten Stellen gibt es oft Dutzende von Bewerbungen auf eine Position.

Sie sind nicht allein – viele erfahren Rückschläge

Laut Studien erhalten Bewerber:innen im Durchschnitt 10–20 Absagen, bevor eine Stelle klappt. Das bedeutet: Was Sie erleben, ist nicht ungewöhnlich, sondern Teil des Prozesses.

Viele erfolgreiche Karrieren begannen mit Absagen. Die meisten Menschen erzählen Ihnen rückblickend: “Damals war ich enttäuscht – aber rückblickend war es ein Schritt in die richtige Richtung.”

Nutzen Sie Absagen zur Selbstreflexion

Wenn Sie eine Absage erhalten, nutzen Sie die Gelegenheit zur Analyse. Fragen Sie sich:

War meine Bewerbung wirklich auf die Stelle zugeschnitten?

Habe ich konkrete Beispiele für meine Stärken genannt?

War das Motivationsschreiben überzeugend?

Habe ich mich in der richtigen Branche oder Position beworben?

Wie ist mein Lebenslauf strukturiert – zu lang, zu kurz, zu allgemein?

Wenn Sie unsicher sind, holen Sie sich eine Zweitmeinung – z. B. vom RAV-Coach, einem ehemaligen Kollegen oder einem Bewerbungsberater.

Fordern Sie Feedback ein – wenn möglich

Viele Unternehmen schicken Standardabsagen. Doch bei persönlichem Kontakt, z. B. nach einem Vorstellungsgespräch, können Sie freundlich nach Feedback fragen. Beispiel:

„Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir einen kurzen Hinweis geben könnten, was ich für künftige Bewerbungen verbessern kann.“

Nicht immer kommt eine Antwort – aber wenn doch, ist sie oft wertvoll.

Bauen Sie Ihre Resilienz auf

Absagen tun weh – aber Sie können lernen, damit besser umzugehen. Das nennt man Resilienz – die Fähigkeit, mit Rückschlägen umzugehen, ohne daran zu zerbrechen. Hilfreiche Strategien:

Ein häufiger Fehler: Sie vergleichen sich mit anderen, die „besser dastehen“. Denken Sie daran: Jeder hat seinen eigenen Weg. Viele erzählen nur von Erfolgen – nicht von der langen Durststrecke davor. Bleiben Sie bei sich und Ihrem Tempo.

strukturierter Tagesablauf mit festen Bewerbungszeiten

realistische Ziele: z. B. 3 gute Bewerbungen pro Woche

aktive Pausen mit Sport, Bewegung oder Musik

ein Tagebuch, in dem Sie auch positive Erfahrungen notieren

Gespräche mit Menschen, die Sie unterstützen – statt kritisieren

Vermeiden Sie negative Vergleiche

Passen Sie Ihre Strategie an

Nach 10–15 erfolglosen Bewerbungen lohnt es sich, die Strategie zu überarbeiten:

Zielbranche zu eng gewählt? → Weiten Sie Ihr Suchfeld leicht aus.

Lebenslauf zu technisch oder unübersichtlich? → Vereinfachen Sie das Layout.

Bewerbung zu standardisiert? → Passen Sie das Anschreiben individueller an.

keine Rückmeldungen? → Rufen Sie einmal pro Woche direkt beim Unternehmen an.

Erfolg hat oft mehr mit Klarheit und Präsentation zu tun als mit dem perfekten Werdegang.

Achten Sie auf Ihre mentale Gesundheit

Viele Menschen erleben in dieser Phase:

Schlafstörungen

Antriebslosigkeit

Reizbarkeit

Selbstzweifel

Suchen Sie Hilfe, wenn das anhält – z. B. beim RAV, Hausarzt oder psychosozialen Beratungsstellen. Stark sein heißt auch: Hilfe annehmen, wenn’s zu viel wird.

Suchen Sie kleine Erfolgserlebnisse

Nicht jeder Erfolg muss eine Festanstellung sein. Freuen Sie sich über:

eine Einladung zum Vorstellungsgespräch

ein professionelles Feedback

eine gut formulierte Bewerbung, auf die Sie stolz sind

eine neue Fähigkeit, die Sie gelernt haben

Diese Momente sind wichtig für Ihre Motivation – und bringen Sie Schritt für Schritt weiter.

Nutzen Sie Unterstützungsangebote

Das RAV bietet viele Möglichkeiten, die Ihre Bewerbung verbessern und Ihr Selbstvertrauen stärken:

kostenloses Coaching

Kurse zu Vorstellungsgesprächen, Online-Bewerbung oder LinkedIn

Programme speziell für Wiedereinsteiger:innen oder 50+

Networking-Veranstaltungen oder temporäre Arbeitseinsätze

Wenn Sie das Gefühl haben, allein nicht weiterzukommen: Sprechen Sie Ihre Beratungsperson darauf an.

Fazit

Absagen gehören zum Bewerbungsprozess – so schmerzhaft sie auch sind. Entscheidend ist, wie Sie damit umgehen: Bleiben Sie aktiv, reflektieren Sie ehrlich und holen Sie sich Unterstützung.

Jede Bewerbung bringt Sie näher an Ihr Ziel – selbst wenn es nicht gleich die perfekte Stelle ist. Bleiben Sie dran, glauben Sie an Ihre Entwicklung – und feiern Sie auch die kleinen Fortschritte. Denn am Ende zählt nicht die Anzahl der Absagen, sondern dass Sie nicht aufgeben.

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