Wie man sein Arbeitslosengeld berechnet

Wie viel Arbeitslosengeld steht mir in der Schweiz zu? Hier erfahren Sie, wie die Berechnung funktioniert – einfach erklärt, mit Beispielen und Tipps.

Wenn Sie Ihre Stelle verlieren oder bald arbeitslos werden, stellen Sie sich wahrscheinlich eine der wichtigsten Fragen: Wie viel Arbeitslosengeld bekomme ich eigentlich? Die Höhe der Zahlung hängt von mehreren Faktoren ab – Ihrem bisherigen Lohn, Ihrer Familiensituation, dem Beschäftigungsgrad und weiteren persönlichen Angaben. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen einfach und verständlich, wie Sie Ihren Anspruch selbst berechnen können – oder zumindest gut einschätzen.

Was ist das Arbeitslosengeld?

Das Arbeitslosengeld – auch Taggeld genannt – ist eine Leistung der Arbeitslosenversicherung (ALV). Es soll Ihr Einkommen zumindest teilweise ersetzen, während Sie aktiv eine neue Stelle suchen. Das Geld wird nicht monatlich, sondern pro Tag (Werktag) ausbezahlt – meist für 21.7 Tage im Monat.

Die maximale Bezugsdauer liegt – je nach Alter und Beitragsdauer – zwischen 200 und 520 Taggeldern. In den meisten Fällen liegt der Anspruch bei 400 Tagen.

Wer hat Anspruch auf Arbeitslosengeld?

Um Arbeitslosengeld zu erhalten, müssen Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen:

  • Sie wohnen in der Schweiz
  • Sie sind arbeitslos oder teilweise arbeitslos
  • Sie waren in den letzten 2 Jahren mindestens 12 Monate erwerbstätig
  • Sie haben Beiträge in die Arbeitslosenversicherung einbezahlt
  • Sie sind vermittlungsfähig (also bereit und in der Lage zu arbeiten)
  • Sie sind beim RAV angemeldet und bewerben sich aktiv

Wenn Sie diese Punkte erfüllen, haben Sie grundsätzlich Anspruch auf Leistungen.

Wie hoch ist das Arbeitslosengeld?

Die Höhe hängt von Ihrem letzten Einkommen ab – genauer gesagt: vom versicherten Verdienst. Die Taggelder entsprechen entweder:

  • 70 % Ihres durchschnittlichen monatlichen Bruttolohns
  • oder 80 %, wenn Sie:
    • unterhaltspflichtige Kinder haben
    • ein Einkommen unter CHF 3’797 pro Monat haben
    • eine Invalidität von mindestens 40 % vorliegt

Die Auszahlung erfolgt in Tagessätzen – diese werden 21.7-mal pro Monat ausgezahlt, da nur Werktage zählen.

Wie berechnet man das Taggeld?

Die Formel zur Berechnung lautet:

👉 Taggeld = (Monatslohn × Prozentsatz) ÷ 21.7

Beispiel 1:

Sie haben CHF 5’000 brutto verdient und keine Kinder.

→ 70 % von CHF 5’000 = CHF 3’500

→ CHF 3’500 ÷ 21.7 ≈ CHF 161.29 pro Tag

Beispiel 2:

Sie haben CHF 4’000 verdient und ein Kind.

→ 80 % von CHF 4’000 = CHF 3’200

→ CHF 3’200 ÷ 21.7 ≈ CHF 147.47 pro Tag

Pro Monat ergibt das (je nach Werktagen) ca. CHF 3’200 bis 3’500, je nach Situation.

Was ist der versicherte Verdienst?

Als versicherter Verdienst gilt der durchschnittliche Bruttolohn der letzten 6 oder 12 Monate – inklusive:

  • Fixlohn
    1. Monatslohn (umgerechnet)
  • Bonuszahlungen (regelmäßig)
  • Kinderzulagen werden nicht dazugerechnet
  • Spesen oder Einmalzahlungen zählen nicht

Wenn Sie unregelmäßig gearbeitet haben (z. B. bei temporären Einsätzen), wird der Durchschnitt aus den beitragspflichtigen Monaten berechnet.

Gibt es eine Obergrenze?

Ja. Im Jahr 2025 liegt die Obergrenze für den versicherten Lohn bei ca. CHF 12’350 pro Monat. Auch wenn Sie mehr verdient haben, wird das Arbeitslosengeld auf Basis dieses Maximalwerts berechnet.

Das bedeutet: Selbst wenn Sie CHF 15’000 verdient haben, erhalten Sie maximal 70 % oder 80 % von CHF 12’350.

Was ist bei Teilzeitarbeit?

Wenn Sie vor der Arbeitslosigkeit Teilzeit gearbeitet haben, berechnet sich der Anspruch entsprechend. Beispiel:

  • 60 %-Anstellung mit CHF 3’000 Lohn
  • Sie erhalten 70 % oder 80 % davon, aufgeteilt auf 21.7 Taggelder

Wenn Sie während der Arbeitslosigkeit bereit sind, wieder mehr zu arbeiten, kann das bei der Vermittlung helfen – wirkt sich aber nicht sofort auf die Taggeldhöhe aus.

Was passiert bei Zwischenverdienst?

Wenn Sie während der Arbeitslosigkeit einen Teilzeit- oder temporären Job annehmen, erhalten Sie Zwischenverdienst. Das bedeutet: Ihr Lohn wird auf das Taggeld angerechnet – aber Sie können trotzdem mehr Geld zur Verfügung haben.

Die ALK gleicht aus, was Ihnen gegenüber dem ursprünglichen Lohn „fehlt“. So lohnt sich Zwischenverdienst fast immer.

Wie lange wird Arbeitslosengeld bezahlt?

Das hängt ab von:

  • Ihrem Alter
  • Ihrer Beitragsdauer
  • Ihrer Betreuungspflicht

Grundsätzlich gilt:

  • 200 Taggelder bei 12 Monaten Beitragszeit
  • 400 Taggelder bei 24 Monaten Beitragszeit
  • 520 Taggelder für über 55-Jährige mit mindestens 22 Monaten Beitragszeit

Nach dem Verbrauch aller Taggelder endet der Anspruch – dann prüft das Sozialamt eine mögliche Anschlusslösung.

Was muss ich regelmäßig melden?

Um das Arbeitslosengeld zu erhalten, müssen Sie:

  • Ihre Bewerbungsbemühungen dokumentieren
  • RAV-Termine wahrnehmen
  • Zwischenverdienste korrekt melden
  • Krankheiten sofort mitteilen
  • Verfügbarkeitsänderungen offenlegen

Wenn Sie all diese Punkte erfüllen, erhalten Sie die Taggelder regelmäßig – meist gegen Monatsende oder Anfang des Folgemonats.

Fazit

Die Berechnung des Arbeitslosengeldes in der Schweiz folgt klaren Regeln – und mit ein wenig Vorbereitung können Sie Ihren Anspruch gut einschätzen. Wichtig ist, dass Sie Ihre Lohnunterlagen griffbereit haben und wissen, welche Prozentsätze auf Sie zutreffen.

Ob 70 % oder 80 % – die Arbeitslosenversicherung hilft, Ihre Existenz zu sichern, während Sie aktiv nach einer neuen Stelle suchen. Und je besser Sie Ihre Ansprüche und Pflichten kennen, desto entspannter und zielgerichteter können Sie mit der Situation umgehen.

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